FRANZ KALTENECKER

Historische Oberflächen zu sichern bzw. zu rekonstruieren sollte nicht nur ein umfangreiches Wissen in Zusammensetzung, Verwendung und Ausführung historischer Rezepturen beinhalten, sondern auch dem Wirken und Denken alter Baumeister und Handwerker soweit als möglich nachempfunden werden. 

Bereits während meiner 8-jährigen Ausbildung in der Denkmalpflege, mit Abschluss der jeweiligen Meisterprüfungen an der Meisterschule München, war es mir immer wichtig mich mit dem jeweiligen Projekt oder Denkmal auseinander zu setzen, es nicht nur als Bau- oder Restaurierungsmaßnahme zu sehen, sondern mich in das Bauwerk und ihre Erbauer hinein zu denken.

Um nicht nur Bayerische oder Deutsche Bauweisen studieren zu können, haben mich meine Berufe immer wieder auch ins europäische Ausland geführt. Arbeiten in Frankreich, der Schweiz oder Österreich haben mir gezeigt, dass sich die Herangehensweise der alten Handwerker und Baumeister im wesentlichen kaum unterschieden hat, ihnen Allen war eines gemein, es war stets das Objekt dass sie im Focus hatten und nicht nur Ruhm und Ansehen.

Leider haben sich in unserer schnelllebigen Zeit die Prioritäten verändert. „Schnell“ und „Günstig“ sind die Schlagwörter mit denen heute oft an Projekte heran gegangen wird. Arbeitsweisen, durch die alte Gemäuer oft noch zusätzlichen Schaden nehmen.

Ein Denkmal, oder historisches Gebäude zu restaurieren erfordert viel Fingerspitzengefühl und dabei spielte es für mich nie eine Rolle, an Schlössern oder Kirchen berühmter Baumeister, oder an einem einfachen Bauernhaus zu arbeiten.

Altertümer sind Zeugen der Zeit die unseren Respekt verdienen. So beschreiben die Besonderheiten eines Hauses die Vergangenheit seiner Bewohner und erzählen ihre Geschichten, für die ein Handwerker oder Restaurator immer ein offenes Ohr haben sollte bevor er mit der Arbeit beginnt!

Franz Kaltenecker